Donnerstag, 6. Juni 2013

HOCHWASSER! (... und ein Eignungstest)

Als ich mich letzte Woche über das Wetter beschwert habe, ahnte ich noch nicht, welches Ausmaß das ganze annehmen würde. Ich hab mich über die 4,27m beschwert und darüber, dass meine Gummistiefel nicht griffbereit sind. Ich wusste, dass der Kahn bis 5,65 bestiegen werden kann, aber das diese magische Grenze schon Sonntag vor Vorstellungbeginn überschritten sein würde, hatte ich nicht erwartet. Oder schlichtweg verdrängt! Und dann war ich noch nicht einmal in Dresden! Nein, ich bin mit meinem Freund erst nach Bamberg und dann nach Stuttgart gefahren und konnte NICHTS tun! Es hat mich wahnsinnig gemacht! Normalerweise bin ich es, die sich darüber aufregt, dass mein Freund ständig Mails auf seinem Telefon abruft, aber seit Samstag habe ich im halbe Stunden Takt den Pegel abgerufen und den Anstieg, der jede viertel Stunde zu verzeichnen war, sorgenvoll beobachtet. Sonntagabend saßen wir in der WG meines Freundes und haben den ganzen Abend Sondersendungen über das Hochwasser geschaut (sehr zum Leidwesen seiner Mitbewohners!). Aber ich MUSSTE einfach wissen, was in Dresden passiert. Und auch zu Hause. Denn auch an der Neiße war eine Hochwasserwarnung herausgegeben.

Montag und Dienstag das gleiche Spiel. Während ich die Konkurenzanalyse für meine Bachelorarbeit gemacht habe, lief der MDR-Hochwasser-Liveticker und pegelonline.de wurde regelmäßig aktualisiert. Abends wieder Sondersendungen bis zum Einschlafen. Aber es war ja nicht nur Dresden, was mich beschäftigt hat! Ich habe Freunde bzw. Familie in Regensburg, Halle, Leipzig, Bayreuth und in der Nähe von Passau. Mails wurden untereinander geschrieben, wie es bei dem jeweils anderen aussieht. Da rückte der Eigungstest, der Mittwoch in Frankfurt anstand, ziemlich in den Hintergrund. Der Eignungstest war für "Theater- und Orchestermanagement" und es waren nur 14(!) Leute eingeladen. Und das erste, was ich gefragt wurde, nachdem ich gesagt hatte, wo ich herkomme: "Wie ist die Lage? Was passiert dann mit dem Schiff?" Leider konnte ich nur vage antworten - ich war ja noch nicht vor Ort!!! Der Eigungstest verlief wirklich gut, obwohl ich in den Pausen die Pegelstände kontrolliert hatte. Ich war übrigens die Einzige aus Ostdeutschland, was dazu führte, dass ich gefragt wurde, ob ich denn in Frankfurt leben wollen würde... es sei ja wirklich eine große Stadt und ich komme ja aus Zittau... Aha... ich bin also ein Provinzkind, bei dem man denken muss, dass sie sich in einer Stadt wie Frankfurt nicht zurecht findet?! Dankeschön! Das höre ich öfter! Bitte den Lebenslauf nochmal lesen - ich hab schon in Berlin gewohnt! Ich weiß also, was Großstadt bedeutet, obwohl ich aus der "Provinz" komme! Aber gut! Der ICE hat mich dann wieder gut nach Dresden gebracht und unterwegs konnte man sich schon ein gutes Bild machen - rechts und links von den Gleisen waren keine Felder mehr, sondern Seen und Bächlein waren wahre Flüsse! In Dresden angekommen, wusste ich, dass es nachts halb eins nichts mehr bringt zur Elbe zu fahren und zu schauen, wie es aussieht. Aber das war heute morgen nach dem Aufstehen meine erste Amtshandlung.

Die Brühlschen Terrassen waren VOLL mit Touristen - tja von einer Dampferfahrt kann man zur Zeit nur Träumen. Aber die Bilder waren für mich echt heftig. (Klar, ich habe die Flut 2002 mitbekommen, aber da war ich 11!)
Da fahre ich normalerweise mit dem Fahrrad lang...



Ich denke, die Bilder sprechen für sich. Ich hoffe jetzt, dass die Pegel rasch sinken, damit die Aufräumarbeiten beginnen können!
Bemerkenswert finde ich übrigens die zahlreichen Helfer - gerade über Facebook wird soviel getan und Hilfe arrangiert. Respekt an alle, die mit anpacken! So... ich muss jetzt nach dem Pegel schauen.
Beste Grüße und ich denke an alle, die Betroffen sind!

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